Isco Superlativ: „Ich spreche auf dem Platz“

Isco hofft, nach seinem starken Auftritt in Gijón auch im Champions-League-Heimspiel gegen Bayern München in der Startelf zu stehen. © lochpass.at/David Mayr
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Mit einer Galavorstellung rettet Isco Real Madrid drei wichtige Punkte bei Sporting Gijón. Nach dem Spiel wird der 24-Jährige mit Lob überhäuft, er selbst hat aber kritische Worte für die Presse übrig.

Für nicht wenige Journalistenkollegen in Spanien lieferte Francisco Alarcón, viel eher bekannt unter dem Kürzel Isco, an diesem Karsamstag sein bisher bestes Spiel im Trikot Real Madrids ab. Mit einem Doppelpack durch ein Tor zehn Sekunden vor Schluss rettete der 24-jährige Mittelfeldspieler den ‚Königlichen‘ die drei Punkte im Auswärtsspiel bei Sporting Gijón, das sich als äußerst zähe Angelegenheit für den Tabellenführer erweisen sollte.

Zweimal gerieten die Madrilenen beim Abstiegskandidaten in Asturien in Rückstand, Isco und Álvaro Morata konnten jeweils ausgleichen. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit bediente Marcelo dann den überragenden Isco, dieser nahm den Ball mit einer Drehung in einer Bewegung mit und traf von der Strafraumgrenze zur Entscheidung zugunsten der Gäste.

Real liegt dank des Last-Minute-Siegs in der Tabelle weiterhin drei Punkte vor dem Erzrivalen FC Barcelona und hat außerdem noch ein Spiel mehr (auswärts gegen Celta de Vigo) zu absolvieren. Barça feierte am späten Samstagabend in der 32. Runde der Primera División ebenfalls einen knappen 3:2-Sieg – im heimischen Camp-Nou-Stadion gegen Real Sociedad.

„Isco und zehn andere“: Real Madrid mit Zittersieg in Gijón

„Isco und zehn andere“ titelte die Marca ihre Analyse der Partie in Gijón, in der Real-Coach Zinédine Zidane zahlreiche Stars in Hinblick auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Bayern München am kommenden Dienstag (20:45 Uhr, live auf Sky) im Bernabéu-Stadion schonte. Cristiano Ronaldo und Karim Benzema standen gar nicht im Kader, Luka Modrić und Toni Kroos saßen die volle Spielzeit über auf der Bank und Marcelo und Casemiro wurden erst in Hälfte zwei eingewechselt.

„Isco hat heute eine der besten individuellen Leistungen der gesamten Meisterschaft gezeigt.“ – Julio Maldonado

Dafür schickte sich Isco an, im Mittelfeld die Fäden zu ziehen und am Ende auch als Vollstrecker zu glänzen. Der 24-Jährige hat in der Vergangenheit kein Hehl aus seiner Unzufriedenheit wegen der überschaubaren Anzahl an Einsätzen in der Startelf gemacht, allerdings tat er dies auf sachliche Weise, ohne für schlechte Stimmung innerhalb der Mannschaft zu sorgen. Umso wichtiger sind für ihn Spiele wie jenes in Gijón, um Zidane von seinen Qualitäten zu überzeugen.

„Wenn ich auf den Platz gehe, versuche ich, mein Bestes für die Mannschaft zu geben. Heute hatte ich das Glück, dass ich der entscheidende Mann war und ich bin hier, um meinen Mitspielern zu helfen, wenn sie mich brauchen“, sagte Isco nach dem knappen 3:2-Erfolg. Sein Trainer war voll des Lobes für den Mittelfeld-Zauberer: „Er hat ein großartiges Spiel gemacht und uns heute den Sieg gebracht.“ Sportjournalist Julio Maldonado, eine wahre Fußball-Koryphäe in Spanien, urteilte: „Isco hat heute eine der besten individuellen Leistungen der gesamten Meisterschaft gezeigt.“

Isco Alarcón: Der ‚zwölfte Mann‘ will öfter spielen

Die fußballerischen Qualitäten des 1,76 Meter großen Spielmachers aus Benalmádena in Andalusien, der vor knapp vier Jahren für 30 Millionen Euro vom FC Málaga nach Madrid kam, sind über jeden Zweifel erhaben. Dennoch gilt er bei Real als der ‚zwölfte Mann‘, als erste Alternative im offensiven Mittelfeld, aber eben nicht als Stammkraft für die wirklich wichtigen Partien. So hat Isco in der aktuellen Champions-League-Saison nur schlappe 77 Einsatzminuten auf dem Konto stehen.

„Ich verstehe nicht, dass es manche Leute überrascht, dass ich mehr spielen möchte. Würde ich nicht der Meinung sein, dass ich es verdiene, würde ich es auch nicht sagen“, unterstrich der Andalusier in der Mixed Zone des El-Molinón-Stadions von Gijón einmal mehr seine Ambitionen. Ob er damit rechne, nach seiner Galavorstellung am Dienstag gegen die Bayern in der Startelf zu stehen, zumal Gareth Bale ja angeschlagen ist? „Ich weiß es nicht, das entscheidet der Trainer. Es ist richtig, dass ich diese Saison in der Champions League nicht viele Chancen bekommen habe, aber das unterschreibe ich so, denn immerhin sind wir dem Semifinale sehr nahe. Wichtig ist es, weiterzukommen und nicht wer spielt.“

Die Gerüchte-Köche: Iscos Kritik an den Medien

Seine On-Off-Situation in Madrid lässt im spanischen Blätterwald fast im Wochentakt Wechselgerüchte aufkommen. Zuletzt wieder einmal ein ganz reißerisches: Isco zum FC Barcelona. Der Spieler selbst ist von diesem Thema schon etwas genervt: „Ich bin im größten Klub der Welt. Ich habe schon oft gesagt, dass ich bleiben möchte und hoffe, dass ich noch sehr lange hier sein kann.“

Estadio Santiago Bernabéu: Der Palast der 'Königlichen'
In Chamartín, einem der schönsten Bezirke des Stadtgebiets von Madrid, steht es: Das Estadio Santiago Bernabéu. lochpass.at-CR und Madrilene im Herzen David Mayr führt Sie durch den Palast der 'Königlichen'. © lochpass.at/David Mayr
Groß und prunkvoll
Kaum ein Stadion in Südeuropa mit einem ähnlich großen Fassungsvermögen ist so modern, wie die Heimstätte von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Knapp über 81.000 Zuschauer finden hier Platz, zuletzt wurde es im Jahr 2006 überholt. © lochpass.at/David Mayr
Hooligans raus
Der Blick auf die Südtribüne der Arena. In der Mitte des unteren Ranges standen bis Ende 2013 die, nicht selten gewalttätigen, Ultras Sur. Nach deren Ausschluss wurde dieser Abschnitt zum Familiensektor umgestaltet. © lochpass.at/David Mayr
Eine Geschichte voller Erfolge
Seit dem 28. Mai 2016 ist Real Madrid elffacher Gewinner der Champions League beziehungsweise des früheren Meistercups. Auch in Spanien selbst halten die 'Königlichen' einige Rekorde, darunter die meisten nationalen Meistertitel (32). Zuletzt gewann Real 2012 die Primera División. © lochpass.at/David Mayr
Zeitreise
Eröffnet wurde das Bernabéu-Stadion am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel zwischen Real Madrid und dem porugiesischen Klub Belenenses. Damals hieß das Stadion noch ganz unkreativ Estadio Real Madrid Club de Fútbol. Das Dach über der Haupttribüne, welches wir auf diesem Foto sehen, wurde erst Anfang der 2000er-Jahre installiert. © lochpass.at/David Mayr
Steile Tribünen
Auch wenn es nicht ganz an das extreme Gefälle des Mestalla-Stadions von Valencia herankommt, so ist auch das Bernabéu trotz seiner enormen Größe ein enges Fußballstadion, wodurch die Entfernung der Zuschauer zum Spielfeld gering gehalten wird. © lochpass.at/David Mayr
In bester Lage
Wir befinden uns nach wie vor auf der West-Länge des Stadions, die entlang des Paseo de la Castellana, einer Hauptverkehrsader Madrids und der wichtigsten Geschäftsstraße, verläuft und blicken auf den Fondo Norte. © lochpass.at/David Mayr
Nicht baufällig
Im Gegensatz zu anderen Stadien in Spanien, braucht sich das Bernabéu auch bei der Innenansicht nicht verstecken. © lochpass.at/David Mayr
Medienbereich
Im Glaskörper hoch oben zu beiden Seiten der Haupttribüne sind die Reporter und Mitarbeiter der Fernsehteams untergebracht. © lochpass.at/David Mayr
Namensgeber
Benannt ist die Spielstätte Real Madrids nach dem legendären Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu de Yeste. Der Anwalt stand zwischen 1943 und 1978 an der Spitze des Klubs und führte ihn auf den Gipfel des Vereinsfußballs. © lochpass.at/David Mayr
Bernabéus größter Transfer
In seine 'Regentschaft' fiel auch Verpflichtung der am 7. Juli 2014 verstorbenen Vereinslegende Alfredo di Stéfano. Der 'blonde Pfeil' gilt noch heute als komplettester Fußballer aller Zeiten. © lochpass.at/David Mayr
Komfort in der Kabine
Nach dem Ausflug in die Klubgeschichte des 'weißen Balletts' wieder in die Gegenwart. Wir befinden uns in der Gästekabine des Stadions, jene der Real-Stars bleibt "wegen Bauarbeiten" leider geschlossen. © lochpass.at/David Mayr
Pressesaal
Hier dürfen die Kollegen jene Fragen stellen, deren Antworten die Basis für täglich zahlreiche Artikel in den Madrider Sporttageszeitungen Marca und AS darstellen. © lochpass.at/David Mayr
Drei Ränge
Unser Rundgang durch eines der schönsten und zweifellos beeindruckendsten Fußballstadien der Welt geht zu Ende. Nicht jedoch, ohne eine obligatorische Zwischenstation zu besuchen. © lochpass.at/David Mayr
Der Fanshop
In der Calle Padre Damián, hinter der Haupttribüne, kann man auf drei Stockwerken alles erwerben, was das Herz eines Real-Fans begehrt. Wer sich heute ein Trikot mit der Nummer 8 kauft, bekommt es mit dem Schriftzug Kroos. © lochpass.at/David Mayr

 

Warum er sein erstes Tor gegen Sporting nicht bejubelt habe, wollten die spanischen Kollegen dennoch wissen: „Wir waren in Rückstand und es war nur das Ausgleichstor“, hatte Isco eine verständliche Erklärung parat. „Das zweite Tor hab‘ ich dann so gefeiert, wie es sich gehört.“

Obwohl er sich zunächst zurückhielt, konnte sich Isco schließlich doch nicht leise Kritik an den Medien verkneifen: „Oft legt einem die Presse die Worte falsch aus. Es interessiert sie mehr, zu verkaufen als zu informieren. Es gibt viele Münder da draußen, die reden. Ich spreche auf dem Platz.“

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