Mitten unter den zahlreichen Superstars hat sich ein waschechter Madrileño bei Real Madrid zum Stammspieler gemausert. Nacho Fernández war im April für Trainer Zinédine Zidane beinahe unverzichtbar.
„Zidanes y Pavones.“ Hinter dieser kryptischen Namenskombination verbarg sich Anfang der 2000er-Jahre das Konzept der ‚Galaktischen‘ bei Real Madrid. Der Unternehmer Florentino Pérez ging seine erste Präsidentschaftsära beim spanischen Rekordmeister unter der Prämisse an, eine Mannschaft aus glänzenden Superstars und fleißigen Arbeitern zusammenzustellen.
Der französische Maestro Zinédine Zidane repräsentierte dabei die Ersteren, Innenverteidiger Francisco Pavón, Madrilene aus den eigenen Reihen, stand für Zweitere. Für die Leibgarde, die den Zauberern den Rücken freizuhalten hatte.
Real Madrid: Cristianos y Nachos als aktuelles Leitmotiv
Eineinhalb Jahrzehnte später findet das Erfolgsrezept von damals – Real gewann zwischen 1998 und 2002 dreimal die Champions League – erneut Anwendung. Unter Zidane als Trainer. Die Superstars seiner Truppe heißen heute Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos, Gareth Bale oder Marcelo, doch auch ‚Zizou‘ hat als noch junger Coach verstanden, dass es ohne Fußball-Arbeiter nicht für die großen Erfolge reicht.
„Er ist nahbar. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für einen Trainer und ein Team.“ – Nacho Fernández
Im defensiven Mittelfeld räumt daher der eher biedere Casemiro auf und eine Reihe dahinter hat es ein gewisser Nacho Fernández Iglesias als Spätstarter in den erweiterten Stammkader des ‚weißen Balletts‘ geschafft. Der 27-jährige gebürtige Madrilene ist in dieser Spielzeit bereits in 36 Partien aufgelaufen, womit er seinen bisherigen Saisonrekord von 22 Einsätzen – jeweils 2014/15 und 2015/16 – längst übertroffen hat.
Nacho über Zinédine Zidane: „Er ist ein bisschen wie ich“
Fußballerisch nicht vergleichbar, sieht Nacho dennoch Parallelen zwischen sich selbst und seinem Trainer: „Er ist ein bisschen wie ich. Ruhig und unaufgeregt, wenn es Probleme gibt“, beschreibt der Abwehrrecke seinen weltberühmten Coach. „Er ist nahbar. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für einen Trainer und ein Team.“
Im abgelaufenen Monat war Nacho für Zidane der große Fixpunkt auf dem Flipchart mit der Aufstellung. Der Eigenbauspieler, der mittlerweile seine eigene Fußballschule besitzt und seit seinem zwölften Lebensjahr im Real-Nachwuchs ausgebildet wurde, kam im April auf 773 Einsatzminuten – mehr als jeder andere Akteur im Kader.
Tres puntos más!! Este equipo nunca se rinde!! #HalaMadrid pic.twitter.com/IlkxOa5yRi
— Nacho Fernández (@nachofi1990) 29. April 2017
Beim 1:1 im Liga-Derby gegen Atlético am 8. April wurde er für die letzten 23 Minuten eingewechselt, ansonsten spielte er in jedem Match durch – so auch in beiden Aufeinandertreffen mit Bayern München im Viertelfinale der Champions League oder bei den Hits gegen Barcelona (2:3) und Valencia (2:1).
Nacho Fernández: „Robust, konzentriert, aufmerksam, verlässlich“
Seine Rolle als Stammkraft hatte Nacho zuletzt sowohl der Verletzungsanfälligkeit des Franzosen Raphaël Varane, als auch Zidanes Rotationen, durch die er seine Stars für die Titelkämpfe in Primera División und Champions League fithalten möchte, zu verdanken.
Dabei kommt dem fünffachen, spanischen Nationalspieler dank seiner Vielseitigkeit eine bedeutende Rolle zu. Er kann nicht nur Kapitän Ramos, Raubein Pepe oder den erwähnten Varane auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung vertreten, sondern auch Marcelo und Dani Carvajal links beziehungsweise rechts in der Viererkette entlasten. „Robust, konzentriert, aufmerksam, verlässlich“, wurde er vom Sportjournalisten Ulises Sánchez-Flor vor eineinhalb Monaten, nach dem 2:1-Arbeitssieg bei Athletic Bilbao im San Mamés, gelobt.
Ob Nacho auch im CL-Derby am Dienstag (20:45 Uhr, live auf ZDF, SRF info und Sky) im Bernabéu-Stadion auflaufen wird, bleibt abzuwarten. Seine Chancen stehen jedenfalls gut. Capitán Ramos ist gesetzt, Pepe fällt verletzt aus. Varane ist nach überstandener Oberschenkelbeschwerden zwar wieder fit, stand im April aber nur 99 Minuten auf dem Platz und am Samstag gegen Valencia nicht im Kader.
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