Lauter „Scheiße“: Ex-Valencia-Präsident mit nicht jugendfreier Schimpftirade

Beim FC Valencia liegen die Nerven blank. © valenciacf.com/Lázaro de la Peña
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Francisco Roig Alfonso hat angesichts der Talfahrt des FC Valencia nur Kraftausdrücke für den Klub parat. Eine Anhängerin erklärt lochpass.at indes ihre Hoffnung auf den säubernden Abstieg.

Dass beim FC Valencia und all jenen, die sich mit dem Verein verbunden fühlen, die Nerven blank liegen, ist bei einem Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre – und vor allem aufgrund der aktuellen Situation – kaum verwunderlich. In der Primera División steckt der zweifache Champions-League-Finalist (2000, 2001) als Tabellen-17. mitten im Abstiegskampf, in der Copa del Rey dürfte nach der 1:4-Heimniederlage im Hinspiel gegen Celta de Vigo bereits im Achtelfinale Endstation sein.

Trainer Cesare Prandelli warf nach nur drei Monaten im Amt erst vorige Woche wegen Differenzen mit der Vereinsführung das Handtuch, Salvador González Marco, kurz Voro genannt, ist nun der neunte Chefcoach innerhalb der vergangenen viereinhalb Jahre.

„Dass der Klub in dieser delikaten Situation an mich denkt, macht mich stolz. Ich denke, ich kann etwas zur Problemlösung beitragen“, sagte der 53-jährige nach seiner Beförderung. In der Vergangenheit stets als Feuerwehrmann in die Presche gesprungen, ist Voro bei seinem fünften Engagement als Cheftrainer vorerst einmal als Dauerlösung eingeplant.

Ex-Präsident Francisco Roig: „Der FC Valencia ist im Arsch“

Sein Debüt ging jedenfalls völlig in die Hose. Vor knapp 34.000 Zuschauern im Mestalla-Stadion stand es gegen Celta bereits nach 19 Minuten 0:3, der Ärger der Fans entlud sich nach dem Spiel – wieder einmal – in Sprechchören gegen die Klubführung aus Singapur und Schlägen auf die Autos der Spieler, als diese das Stadiongelände verließen.

„García Pitarch hat Scheiß-Spieler geholt und eine Scheiß-Mannschaft zusammengestellt.“ – Francisco Roig Alfonso

Doch nicht nur die Anhänger, auch durchaus honorige Herren pfeifen angesichts des Chaos‘ mittlerweile auf gute Manieren. „Der FC Valencia ist im Arsch!“ Mit diesen und ähnlichen Worten zog Francisco Roig Alfonso, von 1994 bis 1997 Präsident der ‚Fledermäuse‘, im Fernsehsender La Sexta über den Verein her. Besonders im Fadenkreuz des ehemaligen Klubbosses: Sportdirektor Jesús García Pitarch. „Er hat Scheiß-Spieler geholt und eine Scheiß-Mannschaft zusammengestellt“, vergaß Roig jede Form der Zurückhaltung. „Das ist ein Desaster!“

Cesare Prandelli: Sein Tipp aus der Ferne

Ein Desaster ist auch die Tabellensituation des sechsfachen spanischen Meisters (zuletzt 2004). Als 17. ist Valencia punktegleich mit Sporting Gijón, das auf dem ersten Abstiegsplatz liegt. Dass der Klub aus Mestalla ein Spiel weniger ausgetragen hat, ist ebenfalls nur wenig erbaulich, heißt der Gegner in der ausstehenden Partie doch Real Madrid.

Der Abstieg ist also keinesfalls nur ein Katastrophenszenario einiger Zwangspessimisten, sondern eine durchaus reale Gefahr. „In dieser Saison darf Valencia nur noch daran denken, sich zu retten“, gab der zurückgetretene Prandelli seinem Ex-Klub vìa Marca einen guten Rat mit auf den Weg.

Abstieg als Schocktherapie gegen Klubführung und Partymacher?

Weit resignierender fällt hingegen das Fazit einer Valencia-Anhängerin im Gespräch mit lochpass.at aus: „Ich bin fast so etwas wie ein Hardcore-Fan, aber ich hoffe eigentlich, dass wir heuer absteigen, damit sich der Klub wieder von innen reinigt.“ Die ehemalige Stadion-Mitarbeiterin verspricht sich davon, dass der Verein dadurch für Präsident Peter Lim aus Singapur nicht mehr attraktiv ist und auch kein Anziehungspunkt für Spieler bleibt, „die in Valenica nur Party machen und ihre Karriere ausklingen lassen wollen“.

Estadio Mestalla: Das Revier der 'Fledermäuse'
Die altehrwürdige Spielstätte liegt mitten in der 800.000-Einwohner-Stadt, keine zwei Kilometer Luftlinie vom historischen Zentrum entfernt. © valenciacf.com/Lázaro de la Peña

 

Diesen Überlegungen zugrunde liegt eine ähnliche Situation vor drei Jahrzehnten. Mitte der 80er-Jahre war der Verein sportlich und finanziell ebenfalls desaströs aufgestellt und stieg 1986, nach 55 Jahren in der Primera División, in die zweite Liga ab. Der Präsident wurde gewechselt, gleich in der Folgesaison schaffte Valencia den Wiederaufstieg und kam in den nächsten Jahren wirtschaftlich wieder auf die Beine. „Das ist die sich wiederholende Geschichte des FC Valencia“, sagt unsere Gesprächspartnerin mit einem Seufzen. Als Fan der ‚Fledermäuse‘ hat man es in der Gegenwart eben wirklich nicht leicht.

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