Jorge Sampaoli ist in Argentinien Wunschkandidat für den kürzlich freigemachten Posten des Nationaltrainers. Das überrascht nicht, sein Klub, der FC Sevilla, reagiert dennoch empört.
Der FC Sevilla ist momentan gar nicht gut auf die AFA, den argentinischen Fußballverband, zu sprechen. Dieser will dem Tabellenvierten der Primera División seinen Erfolgstrainer abspenstig machen und torpediert mit dem in die Öffentlichkeit getragenen Interesse an Jorge Sampaoli Sevillas Kampf um das Ticket zur direkten Qualifikation für die Champions League.
Südamerikanischen Medienberichten zufolge, werde AFA-Präsident Claudio Tapia, der von Atlético Madrids Diego Simeone eine Absage kassiert haben soll, kommendes Wochenende höchstpersönlich nach Valencia reisen, um „mich dort mit Sampaoli zu treffen“. Dieser gastiert mit seiner Mannschaft am Sonntag (16:15 Uhr, live auf DAZN) bei den erstarkten ‚Fledermäusen‘ im Mestalla-Stadion.
Jorge Sampaoli: Argentinien lockt Sevillas Erfolgscoach
„Eine Respektlosigkeit, inakzeptabel“, echauffiert sich der FC Sevilla per Aussendung. Der Ärger ist nicht ganz unverständlich, schließlich hat der Argentinier Sampaoli in Andalusien noch einen gültigen Vertrag bis Sommer 2018. „Sollte dieses Treffen oder jedwelcher Kontakt dazu führen, dass der Trainer seine vertragliche Vereinbarung mit dem Klub bricht, werden wir nicht zögern, unsere Rechte geltend zu machen“, stellt der Verein weiter klar.
Es nuestro Estadio, es nuestra Ciudad #SemanaSanta2017 #MiercolesSanto #Sevilla pic.twitter.com/pgotcTtpsY
— Sevilla Fútbol Club (@SevillaFC) 12. April 2017
Der argentinische Verband setzte den bisherigen Teamchef Edgardo Bauza erst Anfang der Woche vor die Tür, nachdem die ‚Albiceleste‘ in der Qualifikation für die WM 2018 in Russland immer mehr in die Bredouille geraten war. Nach der 0:2-Niederlage in Bolivien liegt Argentinien in der Südamerika-Gruppe nur noch auf dem Playoff-Rang fünf und hat den Sechsten Ecuador, der nur zwei Punkte Rückstand aufweist, im Nacken.
Für Sampaoli, vor seinem Engagement in Sevilla drei Jahre lang erfolgreich bei Argentiniens Erzrivalen Chile tätig, wäre es natürlich reizvoll, die Nationalmannschaft seinen Heimatlandes rund um Superstar Lionel Messi zu übernehmen. Spätestens durch seine Arbeit in Spanien hat der Trainer weltweit einen hervorragenden Ruf erworben.
FC Sevilla: Nach ‚Monchi‘ droht der nächste, schwerwiegende Abgang
In Sevilla hat Sampaoli von Anfang an eingeschlagen. Unter dem 57-Jährigen hielt sich die Mannschaft im Laufe der Saison einige Runden lang zwischen den Fußball-Großmächten Real Madrid und FC Barcelona auf Rang zwei der Tabelle und begann erst mit dem Einzug des Frühlings etwas zu schwächeln. Das 4:2 im heimischen Ramón-Sánchez-Pizjuán-Stadion gegen Deportivo La Coruña vergangenes Wochenende war Sevillas erster voller Erfolg in der Meisterschaft nach zuvor fünf Partien ohne Sieg.
Sieben Spieltage vor Schluss liegen die Andalusier in ‚La Liga‘ auf Platz vier, über den es in die Qualifikation für die Champions League ginge. Für den direkten Weg in die Königsklasse wäre Rang drei nötig, diesen hat aktuell Atlético Madrid – mit nur einem Punkt Vorsprung auf Sevilla – inne.
Es wartet also ein heißes Saisonfinish auf die ‚Sevillistas‘. Dass ihnen nach Sportdirektor ‚Monchi‘, dem „Transfer-Magier“, auch noch der Erfolgstrainer abhandenkommen könnte, ist alles andere als hilfreich, dabei einen kühlen Kopf zu bewahren.
Kommentar hinterlassen zu "Sevilla verärgert: Argentinien verhandelt mit Jorge Sampaoli"