Lionel Messi schießt den FC Barcelona gegen Real Madrid zurück ins Meisterrennen. Die Fußballwelt liegt dem ‚Zauberfloh‘ aus Argentinien wieder einmal zu Füßen.
„Es gibt tausend Faktoren, die den Fußball beeinflussen, Messi ist der einflussreichste“, schrieb die Marca, „Messi entscheidet, dass der Titelkampf weitergeht“, resümierte die AS und die Sport aus Katalonien jubelte: „Heiliger Messi. Messi zerstört Real. Leo überfiel das Estadio Santiago Bernabéu.“
Am Tag nach dem packendsten ‚Clásico‘ der letzten Jahre zwischen den beiden spanischen Großklubs Real Madrid und FC Barcelona waren sich die Vertreter beider Lager in ihren Lobeshymnen über Lionel Messi einig. „Der gesamte Globus weiß, dass Barças Nummer 10 nicht zu übertreffen ist“, brachte es die AS aus der Hauptstadt auf den Punkt.
Und auch außerhalb Spaniens überschlugen sich die Medien mit Superlativen über den fünffachen Weltfußballer.
Barcelona-Star Lionel Messi: „Es ist noch ein weiter Weg“
Per Doppelpack inklusive Siegestreffer in der letzten Minute schoss der 29-jährige Argentinier die ‚Culés‘ im Bernabéu-Stadion von Madrid zu einem verdienten 3:2-Erfolg, durch den der Titelverteidiger den Kampf um die Meisterschaft in der Primera División wieder spannend gemacht hat. Mit 75 Punkten liegen die beiden Erzrivalen fünf Runden vor Schluss an der Tabellenspitze, das direkte Duell spricht für die Katalanen. Real hat jedoch den Joker, durch den Nachtrag bei Celta de Vigo am 17. Mai noch ein Spiel mehr bestreiten zu können.
„Wir fuhren ins Bernabéu, um zu gewinnen und weiter um den Titel kämpfen zu können. Es ist noch ein weiter Weg, doch wir sind mit der Freude, einen wichtigen Schritt gemacht zu haben, zurückgekehrt“, schrieb Messi, dessen Siegestreffer in der 92. Minute sein 500. Pflichtspieltor für den FC Barcelona war.
Messi von Real Madrid nicht zu stoppen
Der Versuch, den überlegen Führenden der Torschützenliste durch hartes Einsteigen die Schneid abzukaufen, ging für Real gründlich daneben. Nach einem Ellbogenschlag von Marcelo in Minute 21 musste Messis blutende Lippe genäht werden, später steckte er weitere, harte Attacken ein, bis Sergio Ramos wegen einer Brutalo-Grätsche gegen ihn mit glatt Rot von Platz musste. Der fünfte Ausschluss des Real-Kapitäns in einem ‚ Clásico‘.
Messi war all das egal. Er stand immer wieder auf, forderte die Bälle, fädelte Aktionen ein, bereitete vor und schloss ab. „Wenn du ihn gewähren lässt, killt er dich, wenn du auf ihn eindrischt, wird er böse und schießt dich ab“, erkälte der ehemalige Teamtorhüter Andrés Palop das Dilemma von Messis Gegnern.
Lionel Messi: Der Toptorschütze der ‚Clásico‘-Geschichte
Auch auf persönlicher Ebene ist Messi ein entscheidender Schritt in der langen Historie des ‚Clásicos‘ gelungen: Seit Sonntagnacht ist ‚La Pulga‘ mit 16 Treffern alleiniger Toptorschütze der direkten Duelle in der Liga, sein 2014 verstorbener Landsmann Alfredo di Stéfano, Ehrenkapitän Real Madrids, erzielte 14 Tore.
Estadio Santiago Bernabéu: Der Palast der 'Königlichen'
In Chamartín, einem der schönsten Bezirke des Stadtgebiets von Madrid, steht es: Das Estadio Santiago Bernabéu. lochpass.at-CR und Madrilene im Herzen David Mayr führt Sie durch den Palast der 'Königlichen'. © lochpass.at/David Mayr
Groß und prunkvoll
Kaum ein Stadion in Südeuropa mit einem ähnlich großen Fassungsvermögen ist so modern, wie die Heimstätte von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Knapp über 81.000 Zuschauer finden hier Platz, zuletzt wurde es im Jahr 2006 überholt. © lochpass.at/David Mayr
Hooligans raus
Der Blick auf die Südtribüne der Arena. In der Mitte des unteren Ranges standen bis Ende 2013 die, nicht selten gewalttätigen, Ultras Sur. Nach deren Ausschluss wurde dieser Abschnitt zum Familiensektor umgestaltet. © lochpass.at/David Mayr
Eine Geschichte voller Erfolge
Seit dem 28. Mai 2016 ist Real Madrid elffacher Gewinner der Champions League beziehungsweise des früheren Meistercups. Auch in Spanien selbst halten die 'Königlichen' einige Rekorde, darunter die meisten nationalen Meistertitel (32). Zuletzt gewann Real 2012 die Primera División. © lochpass.at/David Mayr
Zeitreise
Eröffnet wurde das Bernabéu-Stadion am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel zwischen Real Madrid und dem porugiesischen Klub Belenenses. Damals hieß das Stadion noch ganz unkreativ Estadio Real Madrid Club de Fútbol. Das Dach über der Haupttribüne, welches wir auf diesem Foto sehen, wurde erst Anfang der 2000er-Jahre installiert. © lochpass.at/David Mayr
Steile Tribünen
Auch wenn es nicht ganz an das extreme Gefälle des Mestalla-Stadions von Valencia herankommt, so ist auch das Bernabéu trotz seiner enormen Größe ein enges Fußballstadion, wodurch die Entfernung der Zuschauer zum Spielfeld gering gehalten wird. © lochpass.at/David Mayr
In bester Lage
Wir befinden uns nach wie vor auf der West-Länge des Stadions, die entlang des Paseo de la Castellana, einer Hauptverkehrsader Madrids und der wichtigsten Geschäftsstraße, verläuft und blicken auf den Fondo Norte. © lochpass.at/David Mayr
Nicht baufällig
Im Gegensatz zu anderen Stadien in Spanien, braucht sich das Bernabéu auch bei der Innenansicht nicht verstecken. © lochpass.at/David Mayr
Medienbereich
Im Glaskörper hoch oben zu beiden Seiten der Haupttribüne sind die Reporter und Mitarbeiter der Fernsehteams untergebracht. © lochpass.at/David Mayr
Namensgeber
Benannt ist die Spielstätte Real Madrids nach dem legendären Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu de Yeste. Der Anwalt stand zwischen 1943 und 1978 an der Spitze des Klubs und führte ihn auf den Gipfel des Vereinsfußballs. © lochpass.at/David Mayr
Bernabéus größter Transfer
In seine 'Regentschaft' fiel auch Verpflichtung der am 7. Juli 2014 verstorbenen Vereinslegende Alfredo di Stéfano. Der 'blonde Pfeil' gilt noch heute als komplettester Fußballer aller Zeiten. © lochpass.at/David Mayr
Komfort in der Kabine
Nach dem Ausflug in die Klubgeschichte des 'weißen Balletts' wieder in die Gegenwart. Wir befinden uns in der Gästekabine des Stadions, jene der Real-Stars bleibt "wegen Bauarbeiten" leider geschlossen. © lochpass.at/David Mayr
Pressesaal
Hier dürfen die Kollegen jene Fragen stellen, deren Antworten die Basis für täglich zahlreiche Artikel in den Madrider Sporttageszeitungen Marca und AS darstellen. © lochpass.at/David Mayr
Drei Ränge
Unser Rundgang durch eines der schönsten und zweifellos beeindruckendsten Fußballstadien der Welt geht zu Ende. Nicht jedoch, ohne eine obligatorische Zwischenstation zu besuchen. © lochpass.at/David Mayr
Der Fanshop
In der Calle Padre Damián, hinter der Haupttribüne, kann man auf drei Stockwerken alles erwerben, was das Herz eines Real-Fans begehrt. Wer sich heute ein Trikot mit der Nummer 8 kauft, bekommt es mit dem Schriftzug Kroos. © lochpass.at/David Mayr
In allen Wettbewerben ist der Vorsprung noch größer: Messi traf in 34 ‚Clásicos‘ 23 Mal, Di Stéfano 18 Mal in 30 Einsätzen. Auf Platz drei liegt Cristiano Ronaldo mit 16 Toren in 27 Spielen.
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