Nacho Fernández: Ein No-Name ist Real Madrids Marathon-Mann im April

Eigenbauspieler Nacho Fernández hat es in seiner siebten Profisaison bei Real Madrid endlich in den erweiterten Stamm geschafft. © pixabay.com/juanmaalmazan
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Mitten unter den zahlreichen Superstars hat sich ein waschechter Madrileño bei Real Madrid zum Stammspieler gemausert. Nacho Fernández war im April für Trainer Zinédine Zidane beinahe unverzichtbar.

„Zidanes y Pavones.“ Hinter dieser kryptischen Namenskombination verbarg sich Anfang der 2000er-Jahre das Konzept der ‚Galaktischen‘ bei Real Madrid. Der Unternehmer Florentino Pérez ging seine erste Präsidentschaftsära beim spanischen Rekordmeister unter der Prämisse an, eine Mannschaft aus glänzenden Superstars und fleißigen Arbeitern zusammenzustellen.

Der französische Maestro Zinédine Zidane repräsentierte dabei die Ersteren, Innenverteidiger Francisco Pavón, Madrilene aus den eigenen Reihen, stand für Zweitere. Für die Leibgarde, die den Zauberern den Rücken freizuhalten hatte.

Real Madrid: Cristianos y Nachos als aktuelles Leitmotiv

Eineinhalb Jahrzehnte später findet das Erfolgsrezept von damals – Real gewann zwischen 1998 und 2002 dreimal die Champions League – erneut Anwendung. Unter Zidane als Trainer. Die Superstars seiner Truppe heißen heute Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos, Gareth Bale oder Marcelo, doch auch ‚Zizou‘ hat als noch junger Coach verstanden, dass es ohne Fußball-Arbeiter nicht für die großen Erfolge reicht.

„Er ist nahbar. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für einen Trainer und ein Team.“ – Nacho Fernández

Im defensiven Mittelfeld räumt daher der eher biedere Casemiro auf und eine Reihe dahinter hat es ein gewisser Nacho Fernández Iglesias als Spätstarter in den erweiterten Stammkader des ‚weißen Balletts‘ geschafft. Der 27-jährige gebürtige Madrilene ist in dieser Spielzeit bereits in 36 Partien aufgelaufen, womit er seinen bisherigen Saisonrekord von 22 Einsätzen – jeweils 2014/15 und 2015/16 – längst übertroffen hat.

Nacho über Zinédine Zidane: „Er ist ein bisschen wie ich“

Fußballerisch nicht vergleichbar, sieht Nacho dennoch Parallelen zwischen sich selbst und seinem Trainer: „Er ist ein bisschen wie ich. Ruhig und unaufgeregt, wenn es Probleme gibt“, beschreibt der Abwehrrecke seinen weltberühmten Coach. „Er ist nahbar. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für einen Trainer und ein Team.“

Im abgelaufenen Monat war Nacho für Zidane der große Fixpunkt auf dem Flipchart mit der Aufstellung. Der Eigenbauspieler, der mittlerweile seine eigene Fußballschule besitzt und seit seinem zwölften Lebensjahr im Real-Nachwuchs ausgebildet wurde, kam im April auf 773 Einsatzminuten – mehr als jeder andere Akteur im Kader.

Beim 1:1 im Liga-Derby gegen Atlético am 8. April wurde er für die letzten 23 Minuten eingewechselt, ansonsten spielte er in jedem Match durch – so auch in beiden Aufeinandertreffen mit Bayern München im Viertelfinale der Champions League oder bei den Hits gegen Barcelona (2:3) und Valencia (2:1).

Nacho Fernández: „Robust, konzentriert, aufmerksam, verlässlich“

Seine Rolle als Stammkraft hatte Nacho zuletzt sowohl der Verletzungsanfälligkeit des Franzosen Raphaël Varane, als auch Zidanes Rotationen, durch die er seine Stars für die Titelkämpfe in Primera División und Champions League fithalten möchte, zu verdanken.

Dabei kommt dem fünffachen, spanischen Nationalspieler dank seiner Vielseitigkeit eine bedeutende Rolle zu. Er kann nicht nur Kapitän Ramos, Raubein Pepe oder den erwähnten Varane auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung vertreten, sondern auch Marcelo und Dani Carvajal links beziehungsweise rechts in der Viererkette entlasten. „Robust, konzentriert, aufmerksam, verlässlich“, wurde er vom Sportjournalisten Ulises Sánchez-Flor vor eineinhalb Monaten, nach dem 2:1-Arbeitssieg bei Athletic Bilbao im San Mamés, gelobt.

Estadio Santiago Bernabéu: Der Palast der 'Königlichen'
In Chamartín, einem der schönsten Bezirke des Stadtgebiets von Madrid, steht es: Das Estadio Santiago Bernabéu. lochpass.at-CR und Madrilene im Herzen David Mayr führt Sie durch den Palast der 'Königlichen'. © lochpass.at/David Mayr
Groß und prunkvoll
Kaum ein Stadion in Südeuropa mit einem ähnlich großen Fassungsvermögen ist so modern, wie die Heimstätte von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Knapp über 81.000 Zuschauer finden hier Platz, zuletzt wurde es im Jahr 2006 überholt. © lochpass.at/David Mayr
Hooligans raus
Der Blick auf die Südtribüne der Arena. In der Mitte des unteren Ranges standen bis Ende 2013 die, nicht selten gewalttätigen, Ultras Sur. Nach deren Ausschluss wurde dieser Abschnitt zum Familiensektor umgestaltet. © lochpass.at/David Mayr
Eine Geschichte voller Erfolge
Seit dem 28. Mai 2016 ist Real Madrid elffacher Gewinner der Champions League beziehungsweise des früheren Meistercups. Auch in Spanien selbst halten die 'Königlichen' einige Rekorde, darunter die meisten nationalen Meistertitel (32). Zuletzt gewann Real 2012 die Primera División. © lochpass.at/David Mayr
Zeitreise
Eröffnet wurde das Bernabéu-Stadion am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel zwischen Real Madrid und dem porugiesischen Klub Belenenses. Damals hieß das Stadion noch ganz unkreativ Estadio Real Madrid Club de Fútbol. Das Dach über der Haupttribüne, welches wir auf diesem Foto sehen, wurde erst Anfang der 2000er-Jahre installiert. © lochpass.at/David Mayr
Steile Tribünen
Auch wenn es nicht ganz an das extreme Gefälle des Mestalla-Stadions von Valencia herankommt, so ist auch das Bernabéu trotz seiner enormen Größe ein enges Fußballstadion, wodurch die Entfernung der Zuschauer zum Spielfeld gering gehalten wird. © lochpass.at/David Mayr
In bester Lage
Wir befinden uns nach wie vor auf der West-Länge des Stadions, die entlang des Paseo de la Castellana, einer Hauptverkehrsader Madrids und der wichtigsten Geschäftsstraße, verläuft und blicken auf den Fondo Norte. © lochpass.at/David Mayr
Nicht baufällig
Im Gegensatz zu anderen Stadien in Spanien, braucht sich das Bernabéu auch bei der Innenansicht nicht verstecken. © lochpass.at/David Mayr
Medienbereich
Im Glaskörper hoch oben zu beiden Seiten der Haupttribüne sind die Reporter und Mitarbeiter der Fernsehteams untergebracht. © lochpass.at/David Mayr
Namensgeber
Benannt ist die Spielstätte Real Madrids nach dem legendären Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu de Yeste. Der Anwalt stand zwischen 1943 und 1978 an der Spitze des Klubs und führte ihn auf den Gipfel des Vereinsfußballs. © lochpass.at/David Mayr
Bernabéus größter Transfer
In seine 'Regentschaft' fiel auch Verpflichtung der am 7. Juli 2014 verstorbenen Vereinslegende Alfredo di Stéfano. Der 'blonde Pfeil' gilt noch heute als komplettester Fußballer aller Zeiten. © lochpass.at/David Mayr
Komfort in der Kabine
Nach dem Ausflug in die Klubgeschichte des 'weißen Balletts' wieder in die Gegenwart. Wir befinden uns in der Gästekabine des Stadions, jene der Real-Stars bleibt "wegen Bauarbeiten" leider geschlossen. © lochpass.at/David Mayr
Pressesaal
Hier dürfen die Kollegen jene Fragen stellen, deren Antworten die Basis für täglich zahlreiche Artikel in den Madrider Sporttageszeitungen Marca und AS darstellen. © lochpass.at/David Mayr
Drei Ränge
Unser Rundgang durch eines der schönsten und zweifellos beeindruckendsten Fußballstadien der Welt geht zu Ende. Nicht jedoch, ohne eine obligatorische Zwischenstation zu besuchen. © lochpass.at/David Mayr
Der Fanshop
In der Calle Padre Damián, hinter der Haupttribüne, kann man auf drei Stockwerken alles erwerben, was das Herz eines Real-Fans begehrt. Wer sich heute ein Trikot mit der Nummer 8 kauft, bekommt es mit dem Schriftzug Kroos. © lochpass.at/David Mayr

 

Ob Nacho auch im CL-Derby am Dienstag (20:45 Uhr, live auf ZDF, SRF info und Sky) im Bernabéu-Stadion auflaufen wird, bleibt abzuwarten. Seine Chancen stehen jedenfalls gut. Capitán Ramos ist gesetzt, Pepe fällt verletzt aus. Varane ist nach überstandener Oberschenkelbeschwerden zwar wieder fit, stand im April aber nur 99 Minuten auf dem Platz und am Samstag gegen Valencia nicht im Kader.

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