Mit einer Galavorstellung rettet Isco Real Madrid drei wichtige Punkte bei Sporting Gijón. Nach dem Spiel wird der 24-Jährige mit Lob überhäuft, er selbst hat aber kritische Worte für die Presse übrig.
Für nicht wenige Journalistenkollegen in Spanien lieferte Francisco Alarcón, viel eher bekannt unter dem Kürzel Isco, an diesem Karsamstag sein bisher bestes Spiel im Trikot Real Madrids ab. Mit einem Doppelpack durch ein Tor zehn Sekunden vor Schluss rettete der 24-jährige Mittelfeldspieler den ‚Königlichen‘ die drei Punkte im Auswärtsspiel bei Sporting Gijón, das sich als äußerst zähe Angelegenheit für den Tabellenführer erweisen sollte.
Zweimal gerieten die Madrilenen beim Abstiegskandidaten in Asturien in Rückstand, Isco und Álvaro Morata konnten jeweils ausgleichen. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit bediente Marcelo dann den überragenden Isco, dieser nahm den Ball mit einer Drehung in einer Bewegung mit und traf von der Strafraumgrenze zur Entscheidung zugunsten der Gäste.
Real liegt dank des Last-Minute-Siegs in der Tabelle weiterhin drei Punkte vor dem Erzrivalen FC Barcelona und hat außerdem noch ein Spiel mehr (auswärts gegen Celta de Vigo) zu absolvieren. Barça feierte am späten Samstagabend in der 32. Runde der Primera División ebenfalls einen knappen 3:2-Sieg – im heimischen Camp-Nou-Stadion gegen Real Sociedad.
„Isco und zehn andere“: Real Madrid mit Zittersieg in Gijón
„Isco und zehn andere“ titelte die Marca ihre Analyse der Partie in Gijón, in der Real-Coach Zinédine Zidane zahlreiche Stars in Hinblick auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Bayern München am kommenden Dienstag (20:45 Uhr, live auf Sky) im Bernabéu-Stadion schonte. Cristiano Ronaldo und Karim Benzema standen gar nicht im Kader, Luka Modrić und Toni Kroos saßen die volle Spielzeit über auf der Bank und Marcelo und Casemiro wurden erst in Hälfte zwei eingewechselt.
„Isco hat heute eine der besten individuellen Leistungen der gesamten Meisterschaft gezeigt.“ – Julio Maldonado
Dafür schickte sich Isco an, im Mittelfeld die Fäden zu ziehen und am Ende auch als Vollstrecker zu glänzen. Der 24-Jährige hat in der Vergangenheit kein Hehl aus seiner Unzufriedenheit wegen der überschaubaren Anzahl an Einsätzen in der Startelf gemacht, allerdings tat er dies auf sachliche Weise, ohne für schlechte Stimmung innerhalb der Mannschaft zu sorgen. Umso wichtiger sind für ihn Spiele wie jenes in Gijón, um Zidane von seinen Qualitäten zu überzeugen.
„Wenn ich auf den Platz gehe, versuche ich, mein Bestes für die Mannschaft zu geben. Heute hatte ich das Glück, dass ich der entscheidende Mann war und ich bin hier, um meinen Mitspielern zu helfen, wenn sie mich brauchen“, sagte Isco nach dem knappen 3:2-Erfolg. Sein Trainer war voll des Lobes für den Mittelfeld-Zauberer: „Er hat ein großartiges Spiel gemacht und uns heute den Sieg gebracht.“ Sportjournalist Julio Maldonado, eine wahre Fußball-Koryphäe in Spanien, urteilte: „Isco hat heute eine der besten individuellen Leistungen der gesamten Meisterschaft gezeigt.“
Isco Alarcón: Der ‚zwölfte Mann‘ will öfter spielen
Die fußballerischen Qualitäten des 1,76 Meter großen Spielmachers aus Benalmádena in Andalusien, der vor knapp vier Jahren für 30 Millionen Euro vom FC Málaga nach Madrid kam, sind über jeden Zweifel erhaben. Dennoch gilt er bei Real als der ‚zwölfte Mann‘, als erste Alternative im offensiven Mittelfeld, aber eben nicht als Stammkraft für die wirklich wichtigen Partien. So hat Isco in der aktuellen Champions-League-Saison nur schlappe 77 Einsatzminuten auf dem Konto stehen.
„Ich verstehe nicht, dass es manche Leute überrascht, dass ich mehr spielen möchte. Würde ich nicht der Meinung sein, dass ich es verdiene, würde ich es auch nicht sagen“, unterstrich der Andalusier in der Mixed Zone des El-Molinón-Stadions von Gijón einmal mehr seine Ambitionen. Ob er damit rechne, nach seiner Galavorstellung am Dienstag gegen die Bayern in der Startelf zu stehen, zumal Gareth Bale ja angeschlagen ist? „Ich weiß es nicht, das entscheidet der Trainer. Es ist richtig, dass ich diese Saison in der Champions League nicht viele Chancen bekommen habe, aber das unterschreibe ich so, denn immerhin sind wir dem Semifinale sehr nahe. Wichtig ist es, weiterzukommen und nicht wer spielt.“
Die Gerüchte-Köche: Iscos Kritik an den Medien
Seine On-Off-Situation in Madrid lässt im spanischen Blätterwald fast im Wochentakt Wechselgerüchte aufkommen. Zuletzt wieder einmal ein ganz reißerisches: Isco zum FC Barcelona. Der Spieler selbst ist von diesem Thema schon etwas genervt: „Ich bin im größten Klub der Welt. Ich habe schon oft gesagt, dass ich bleiben möchte und hoffe, dass ich noch sehr lange hier sein kann.“
Warum er sein erstes Tor gegen Sporting nicht bejubelt habe, wollten die spanischen Kollegen dennoch wissen: „Wir waren in Rückstand und es war nur das Ausgleichstor“, hatte Isco eine verständliche Erklärung parat. „Das zweite Tor hab‘ ich dann so gefeiert, wie es sich gehört.“
Obwohl er sich zunächst zurückhielt, konnte sich Isco schließlich doch nicht leise Kritik an den Medien verkneifen: „Oft legt einem die Presse die Worte falsch aus. Es interessiert sie mehr, zu verkaufen als zu informieren. Es gibt viele Münder da draußen, die reden. Ich spreche auf dem Platz.“
Kommentar hinterlassen zu "Isco Superlativ: „Ich spreche auf dem Platz“"